Trumpf – So lang

KW 29 | 18. Juli - 24. Juli 2022
Foto: Trumpf (Pressefoto)

Natürlich hätte niemand auch nur in seinen kühnsten Träumen gedacht, dass der Album-Titel «Weisch no?» dannzumal, wenn das Album-Debut des Duos Trumpf aus dem Bernbiet dereinst erscheint, Anlass zum hemmungslosen Sinnieren über Doppelbödigkeiten bietet. «Weisch no?» ist als Titel in einer Zeit gesetzt worden, in der ausser echten Virolog:innen und Epidemiolog:innen niemand von Corona sprach. Auuser vielleicht noch Fans von süffigem mexikanischem Bier. Niemand hätte gedacht, dass so machcher Wert, der unverrückbar galt, in seinen Grundfesten erschüttert werden würde, noch bevor das Trumpf ihr erstes Album veröffentlichen können. So gesehen hat im Verlauf der letzten zwei Jahre auch der Songtitel «Itz oder nie» eine ganz neue Bedeutung gekriegt: Aus einem nachdenklich gestimmten Poprock-Song mit nachdenklichem Unterton ist eine Hymne auf das Leben geworden. Wir wollen hier nicht von «Kampfansage» schreiben. Aber der Track, der der finale Vorbote auf das Album «Weisch no?» ist, ist mt den Ereignissen der letzten Monate und Jahre definitiv um mindestens eine inhaltliche Ebene reicher geworden. Doch nun ist die Geschichte geschrieben – und auch wenn sich so vieles verändert hat, ist eine Gewissheit geblieben: Nichts vermittelt gute Laune besser als gute Musik. Wenn sie dann noch ehrlich und bodenständig ist – so wie bei Trumpf – und Geschichten erzählt, in denen sich so manche und mancher wiedererkennt, dann sind die Schattenseiten des Lebens schnell vergessen.

Trumpf sind Pesche und Röschu – zwei Bärner Giele, die ihre Herzen schon früh an die Musik verloren haben. Auch nach Jahrzehnten in verschiedenen Bands und ungezählten Liveshows stehen sie mit beiden Füssen fest am Boden. So, wie die Leute eben sind, die am Fusse der mächtigen Stockhornkette leben, welche den markanten Einstieg in die imposanten Berner Alpen markiert. Auf dem schmalen Grat zwischen Schlager und Mundartrock verwirklichen sich Peter Friedli und Roger Neuenschwander alias Trumpf nun einen Traum, den sie schon lange gehegt haben: Ein eigenes Album mit eigenen Mundartsongs. Mit TJ Gyger und seinem Team in den H2U-Studios haben sie in Thun genau die richtige Produktionscrew für ihr Vorhaben gefunden. Zusammen mit Gölä, Trauffer, DJ Bobo oder Oesch’s die Dritten sind Gyger und Co. DIE Experten schlechthin, wenn es darum geht, Pop und Schlager zu fusionieren. «Itz oder nie» ist Mundartschlager erster Güte. Neben der eingängigen Melodie hat auch mal eine Passage mit Sprechgesang Platz – und liefert damit einen weiteren Eindruck der musikalischen Vielfalt, für die das Trumpf-Debut-Album «Weisch no?» stehen wird. Wenn auch dort klar wird. Die Jung drücken mächtig aufs Gas – und machen mit schöner stilistischer Breite klar, dass (nicht nur) bei Trumpf die Party musikalisch schlicht grenzenlos ist.


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