ALMA – Tell Mama

KW 14 | 3. April - 9. April 2023
Foto: ALMA (Cover)

Bekannt für ihren «unfassbar kreativen Blick auf das, was Popmusik alles sein kann» (Clash), ihr Gespür für packendes Storytelling – und nicht zuletzt: für die leuchtend roten Haare –, meldet sich die finnische #1-Sensation ALMA heute mit ihrer neuesten Single zurück und präsentiert damit eine weitere Facette ihres kommenden Studioalbums: «Tell Mama». Das dazugehörige Album «Time Machine», das schon im Vorfeld als «ein Fenster, das den Menschen hinter der Künstlerin beleuchtet,» (The Line of Best Fit) bezeichnet wurde, erscheint am 21. April. Wenige Wochen vor der Veröffentlichung ihres mit Spannung erwarteten zweiten Albums «Time Machine» bringt sich die finnische Ausnahme-Songwriterin ALMA schon mal in Position: Nachdem Vorgängersingles wie «Summer Really Hurt Us» in England auf höchste Rotation gegangen waren (u.a. BBC Radio 2), verkürzt die längst auch als «Artist’s Artist» geltende Pop-Neudenkerin, zu deren Fans unter anderem Elton John, Miley Cyrus, Charli XCX und Robyn zählen, die Wartezeit mit der ausgelassenen neuen Single «Tell Mama»

Genau genommen bereits der fünfte Albumvorbote, spielt ALMA, die allein als Songwriterin schon ein veritables Who-is-Who der Popwelt mit Hits versorgt hat (u.a. Ariana Grande, Miley Cyrus, Lana Del Ray, Charli XCX und Tove Lo), dieses Mal wirklich all ihre Stärken aus und setzt auf maximalen Tiefgang und grösstmögliche Offenheit: «Tell Mama» erzählt ohne Umschweife von jener schwierigen Phase in ihrer Karriere, in der sie den Druck und die Erwartungen als dermassen zermürbend empfand, dass sie schliesslich alles (temporär) hinwarf und einfach nach Hause gehen musste. Dass sie jenen Entschluss heute nur noch schwer nachvollziehen kann, zeigt, wie viel besser es ihr inzwischen geht – und verrät zugleich, wie diese Frühsommersingle klingt: Während es inhaltlich um jene sehr persönliche Krise geht, setzt ALMA musikalisch auf den exakten Gegenpol, wenn sie ihren Bericht mit lässig-ausgelassenem Synthie-Pop unterfüttert. Zeitgenössische Sounds treffen dabei auf Vintage-Harmonien – als ob ABBA ihr ganzes Vermächtnis darauf verwettet hätten, beim kommenden ESC auf jeden Fall die #1 zu belegen.

«‘Tell Mama’ ist ein Song, den ich im Flugzeug begonnen habe, als ich gerade von Los Angeles zurück nach Helsinki unterwegs war», berichtet ALMA. «Ich musste wegen der Pandemie zurück. Zugleich habe ich durch die Corona-Zeit gelernt, dass ich während meiner Karriere davor eigentlich immer nur für andere gelebt hatte. Ich wollte immer nur die Menschen um mich herum glücklich und stolz machen, und ich blieb dabei auf der Strecke. Ich war komplett am Ende. Jahrelang hatte ich in der Musikbranche geackert, so viele Sessions und Auftritte gemacht – und dann machte ich Musik, von der ich meinte, sie würde anderen Leuten gefallen. Mit meinem Geschmack hatte sie überhaupt nicht mehr sonderlich viel zu tun. Das ging so weit, dass ich schliesslich komplett ausgebrannt war: Ich hatte keine klare Vision mehr, ich achtete immer nur darauf, dass alle um mich herum stolz und glücklich waren. Ich bereue nichts davon, aber während jenes Flugs wurde mir also klar, dass es ‘jetzt oder nie’ hieß für mich. Ich musste endlich wieder etwas machen, das mich erfüllt. Echt verrückt, dass man in Sachen Karriere komplett auf dem Höhepunkt sein kann und sich dabei trotzdem unglücklich fühlt. Und man braucht sehr viel Mut, um dann eine neue Richtung einzuschlagen. Aber ich hab’s getan – und diesen Song zu schreiben, das war der erste Schritt dorthin. Ich teile damit also meine Geschichte, und ich will die Leute vor allem dazu ermutigen, einfach das zu tun, was sie lieben. Deine Mutter wird dich immer lieben, egal, was du tust, Hauptsache, du bist glücklich!»

Das treffend betitelte neue Album funktioniert tatsächlich wie eine Zeitmaschine, wenn ALMA im Verlauf von «Time Machine» die Uhr immer wieder zurückdreht und sehr persönliche Themen und Problemfelder genauer untersucht: Es geht um Familie, um Sexualität, um Selbstzweifel – und vor allem darum, aus diesen Erfahrungen zu lernen und das Fundament für eine bessere Zukunft zu legen. Obwohl der nach innen gerichtete Blick für sehr viel Tiefgang sorgt, pulsiert der zweite Longplayer mit einer fast schon unbändigen, absolut lebensbejahenden und unbeschwerten Energie, die sich auch in ALMAs Ausnahmestimme widerspiegelt. Für ALMA kein Widerspruch, sondern realisierte Vision: aufrichtiger und absolut zeitgenössischer Pop aus dem Hohen Norden, der für die Weltbühne gemacht ist.


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