Trummer – Byspiil

Was aber gehen uns unsere Eltern und unsere Familiengeschichte an? Welche Spuren haben sie hinterlassen? Und nicht zuletzt: Was machen wir daraus und welche Spuren hinterlassen wir selbst?

Der Berner Mundart-Singer/Songwriter Trummer ist mit seinem multimedialen Projekt «Familienalbum» diesen Fragen nachgegangen. Nach «Heldelieder» (2014) ist es bereits das zweite CD-Buch, mit dem Trummer das Format eines reinen Musikalbums verlässt. Dies ermöglicht ihm und seinen Zuhörer*innen einen unüblich vielschichtigen Zugang zu einem Thema. Gleichzeitig kann er die Möglichkeiten ausloten, Songwriting als Teil einer breiteren künstlerischen Auseinandersetzung einzusetzen.

Das «Familienalbum» ist ein grosses Herzensprojekt von Christoph Trummer, das er bereits vor sieben Jahren begann. Entsprechend persönlich und durchdacht ist das CD-Buch geworden. In den Songs geht Trummer der Geschichte seiner eigenen Eltern nach. Es ist eine Erzählung aus Momentaufnahmen, die nur selten die typischen «grossen» Momente festhalten, sondern ein Licht werfen auf die grössere Wahrheit in einer kleinen Alltagsszene. Trummer formuliert diese Texte aus persönlicher Sicht, in vielen Songs nimmt er aber auch die Perspektiven seiner Eltern ein. Derart erzählt das Album von einem ganz normalen Leben zweier ganz normaler Menschen – eine Liebesgeschichte, aber auch eine Ernüchterungsgeschichte.

Die musikalische Produktion spiegelt viele Aspekte des Familienthemas. Zwei Schlagzeuger müssen den gemeinsamen Takt finden, geerdet von einem Kontrabass. Die Perspektive der Mutter wird durch einen Chor hervorgehoben, jene des Vaters durch ein Bläserensemble. Trummer hat seine ebenso ruhigen wie luftigen Folksongs mit zwei verschiedenen Besetzungen aufgenommen, in denen bekannte Musiker*innen und Sänger*innen aus einem breiten stilistischen Umfeld mitwirken. Im Zentrum stehen aber immer seine Stimme und seine akustische Gitarre. Durch die zeitlose akustische Besetzung und Anleihen in der klassisch-romantischen Musik finden auch musikhistorische «Generationen» zueinander. Das «Wiegelied» deutet zum Schluss des Albums an, dass auch Trummer bereits Spuren als Vater hinterlässt.

Im Buch findet sich neben den Liedtexten auch ein persönliches Essay, in dem Trummer darüber nachdenkt, wie ihn die Geschichte seiner früh verstorbenen Eltern geprägt hat. Seine Überlegungen sind reflektiert in den Familiengeschichten einiger Menschen, mit denen Trummer gesprochen hat. Ein Augenfang sind die Gemälde von Andreas Gefe, den man als Illustrator verschiedener Printmedien und früherer Trummer-Platten kennt. Er hat eine Serie neuer Bilder gemalt, die manchmal nostalgisch anmuten, dann vage bleibende Szenerien rund um das Familienleben und seine Orte zeigen.


Wir stellen wöchentlich neue Songs von Künstlerinnen und Künstler aus der Schweiz vor, die der Musikredaktion aufgefallen sind. Dabei liegt uns nicht nur die Förderung von bekannten Bands oder Interpreten am Herzen, sondern auch die Musik von noch unbekannten Musikerinnen und Musiker. Dabei setzen wir vorwiegend auf Mundart-Pop und -Rock und auf Mainstream. Weiter Schweizer Hits die auf Spitalradio LuZ gespielt werden, finden Sie HIER!

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