Sonia Heller – Sorry (Sonia’s Version)

KW 07 | 10. Februar - 16. Februar 2025
Foto: Sonia Heller (Pressefoto)

Sommer 2001 – die Welt war im hoch. Die Jahrtausendwende hatte man unbeschadet überlebt, das Internet nahm gerade richtig fahrt auf, Optimismus war das Grundgefühl einer ganzen Generation. Krieg, Terror und Radikalisierung schienen drei Monate vor 9/11 undenkbar – und Pandemien waren exklusiv Made in Hollywood. Wie übrigens auch Kino-Blockbuster über verheerende Waldbrände. Und mitten in diesem Sommer voll Lebenslust und Leichtigkeit schicken sich Core22 aus Lausanne, eine auf radiotauglich gebürstete Alternativeband aus Lausanne, die es trotzdem schaffte, sich den Kern ihrer rebellischen Identität zu bewahren, mit «Sorry» einen Song an den Start, der von Schwermut, Ausweglosigkeit und der allzuspäten Erkenntnis geprägt ist: Ist das Geschirr erst einmal zerschlagen, gibt es kein Zurück. Was bleibt, ist hilfloses Flehen und ein ehrliches «Sorry» aus tiefstem Herzen.

Und jetzt, 24 Jahre nach dem Release jenes Songs, der zu den erfolgreichsten in der Geschichte von Core22 werden sollte, schickt also die Frontfrau von damals, Sonia Heller, «Sorry» in einer Solo-Version, als «Sonia’s Version» neu an den Start. Und schafft trotz identischem Inhalt erneut einen erfrischenden Konterpart zum herrschenden Zeitgeist geprägt von alten rückständigen Männern, von Krieg und einer Klimakatastrophe, auf welche die Menschheit sehenden Auges zusteuert.

Bei aller Melancholie, die den Kern von «Sorry» seit eh und je prägt, ist die Neuauflage des Tracks getragen von einer erfrischenden Leichtigkeit. Weg mit düsteren Gitarrenriffs, weg mit treibenden Drums. Her mit sphärischen Keys und federleichten Synthis, welche die die Schwere des Seins in einer Welt, die gerade daran ist, die Geburtsschmerzen eines neuen Zeitalters zu durchlaufen, vergessen lassen. Kurzum: Sonia Heller schafft es, «Sorry» fast ein Vierteljahrhundert nach seinem ersten Release auf eine Art und Weise neues Leben und neue Liebe einzuhauchen, die nicht nur einmal mehr in wunderbarem Kontrast zum aktuellen Zeitgeist steht. Sondern vor allem – und darum geht es letztendlich bei jedem ernst gemeinten «Sorry» – eine unvergleichliche Zuversicht verströmt, welche die Türen für einen gemeinsamen Neuanfang weit aufstösst. Und so eine ganz eigene Magie entfaltet, die sich mit nichts vergleichen lässt.


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