Der Berner Musiker Sivilian veröffentlichte am 14. März 2025 seine neue EP «Growing Up Hurts». In den fünf Songs blickt er auf das Erwachsenwerden als queere Person in seinem Heimatdorf Goldiwil im Berner Oberland zurück. Thematisch dreht sich die EP um Identität, Selbstakzeptanz und die Herausforderungen, die mit dem Aufwachsen in einer konservativen Umgebung einhergehen. «Ich möchte mit meiner Musik für mehr Offenheit einstehen und queeren Lebensrealitäten mehr Sichtbarkeit geben», erklärt Sivilian. Gleichzeitig wolle er zeigen, dass selbst aus einem kleinen Schweizer «Dörfli» glitzernder Indie-Pop entstehen kann.
Entstanden ist «Growing Up Hurts» in seinem Kinderzimmer im Haus seiner Eltern, nachdem Sivilian ein lukratives Jobangebot in Berlin zugunsten seiner Musik ausschlug und mit Ende zwanzig zurück nach Goldiwil zog. Dort stiess er beim Durchstöbern alter Tagebücher und Erinnerungsstücke auf längst vergessene Gefühle, die nun in seine Songs eingeflossen sind. Jeder Track erzählt eine Facette des Erwachsenwerdens. Der Titeltrack «Growing Up Hurts» greift die Frage auf, was es bedeutet, wirklich etwas aus seinem Leben zu machen. «Into The Wild» folgt dem unbeschwerten inneren Kind, «Chlorine» erinnert an erste sexuelle Spannungen, während «Boy» von einer nie ausgesprochenen ersten grossen Liebe erzählt. In «Best Before» reflektiert Sivilian schliesslich über die Vergänglichkeit der Jugend und den gesellschaftlichen Umgang mit dem Älterwerden.
Geboren als Adrian Graf wuchs Sivilian im 1000-Seelen-Dorf Goldiwil in einer konservativen, aber kreativen Gemeinschaft auf. Schon früh entdeckte er seine Liebe zur Musik – inspiriert von den Plattensammlungen seiner Eltern mit Klassikern wie CCR, ABBA und Queen sowie Popstars wie Britney Spears. Er spielte in Schülerbands, nahm Gitarrenunterricht und kam dort erstmals mit Singer-Songwriter-Grössen wie Bob Dylan in Berührung. 2013 gründete er zusammen mit Karen Frauchiger das Folk-Pop-Duo Frost & Fog, das unter anderem am Gurtenfestival spielte und für die M4Music Demotape Clinic nominiert wurde.
2020 startete Sivilian schliesslich sein Soloprojekt – ermutigt von seiner Schwester – und veröffentlichte die erste Single «Invisible to Automatic Doors». Es folgte 2021 seine gleichnamige Debüt-EP. Während der Pandemie nahm er die Umsetzung seiner Musikvideos selbst in die Hand, drehte, schnitt und konzipierte eigenständig. Mit seiner zweiten Solo-EP «Growing Up Hurts» liefert Sivilian nun ein sehr persönliches Coming-of-Age-Werk, das atmosphärische Melodien mit nahbaren Texten verbindet. Auch visuell setzt er seine Songs eigenständig um – so stammen das Artwork sowie die Videos zu «Boy», «Into The Wild» und «Growing Up Hurts» von ihm selbst. Zusätzlich drehte er eine Kurzdoku zur EP, die die Geschichten hinter den Songs vertieft und den Zuhörer:innen einen noch intimeren Einblick in sein Erwachsenwerden gewährt.
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