Emma Steinbakken – Sorry

KW 37 | 13. September - 19. September 2021
Foto: Emma Steinbakken (Sony Music)

Die Liebe kann Fluch und Segen sein, manchmal sogar gleichzeitig. Mitunter will sie sich aber auch gar nicht richtig einstellen, obwohl sie willkommen wäre. Das 18-jährige Poptalent Emma Steinbakken sagt einem Boyfriend-Anwärter auf ihrer neuen Single «Sorry»: Was nicht sein soll, geht nicht. Nach ein paar Monaten pandemiebedingter Auszeit, hat die platindekorierte Newcomerin aus Norwegen mit «Sorry» ihren bislang persönlichsten Song am Start. «Ich singe darin über die Bindung zu meinem Ex», gesteht Emma.

«Er ist ein toller Typ, der sich schnell in mich verliebte als wir uns kennenlernten. Ich schwärmte für ihn, aber irgendwie war ich nicht verknallt, obwohl er alles war, was mich eigentlich umhaut – superlustig, lieb, attraktiv. Meine Freunde liebten ihn, meine Mum fand ihn toll. Eigentlich dachten alle ausser ich, dass wir zusammen sein sollten. Ich fühlte mich schuldig, hoffte, ich würde mich im Laufe der Zeit in ihn verlieben, was nicht geschah. Um dem lähmenden Gefühl der Schuld zu entkommen, und auch um ihm zu erklären, warum ich unsere Beziehung beenden musste, schrieb ich «Sorry»». Für die Produktion des Songs zeichneten das Rat City-Team, dem die gleichnamige, Multimedia-Kreativstätte in Oslo gehört – sechs skandinavische Nummer-1-Hits gehen neben der Regieführung zu Eric Claptons «White Christmas»-Video auf das Konto des Kunst-Trios – und das Producer-Duo Seeb, das hinter dem game-changing Remix von Mike Posners «I Took A Pill In Ibiza» mit mehr als einer Milliarde Streams steckt, verantwortlich. In typischer Emma Steinbakken-Manier, unterstreicht auch die Musik das «Sorry»-Aufbruch-Thema als Uptempo-Popsong mit grossem, hymnischem Refrain. Die gleichsam rauchige und zarte Note in Emmas Stimme dimensioniert Reflexion und Neubeginn zusätzlich. Als ob all diese Attribute nicht bereits für einen weiteren Hit ausreichten, hat Emma Steinbakken auch das «Sorry»-Video zu einer persönlichen Nabelschau mitgestaltet. Kein Geringerer als ihr aktueller Boyfriend «spielt» ihr Love-Interest in der Storyline. «Ich hatte die Idee, ihn vor der Kamera mitspielen zu lassen, verwarf den Gedanken jedoch wieder, weil ich es irgendwie seltsam fand, der Öffentlichkeit meinen Freund zu präsentieren», sagt Emma. «Am Ende wollte ich ihn aber dabeihaben, weil in dem Video viel körperliche Berührung gezeigt wird, es ist ein ziemlich intimes Statement geworden. Mit einem Schauspielerprofi hätte ich es nicht in der Form darstellen können, es wäre nicht so wahrhaftig geworden, wie das Video jetzt letztendlich wirkt.»

Wahrhaftigkeit ist eine Tugend, an der Emma Steinbakken unbedingt festhält. Ihre Songs wecken Gefühle, gehen nahe und grooven immer optimistisch. In Norwegen kann inzwischen so ziemlich jeder, der sich auch nur ansatzweise für Popmusik interessiert, die Frage beantworten, wer Emma Steinbakken ist. Kein Wunder, konnte sich die 18-Jährige Singer-Songwriterin erst kürzlich mit dem Titelsong für eine norwegische TV-Serie über einen weiteren Nummer-1-Erfolg in ihrem Heimatland freuen. Die Frage, wer Emma Steinbakken ist, wird entsprechend von ihren Landsleuten gleich mit einer Empfehlung beantwortet: Spitze deine Lauscher, wenn du ein Stück von ihr hören kannst, denn sie ist ehrlich in ihren Songs, sie schreibt und singt über wahre, bewegende Erlebnisse. Man kann sich gut mit ihren Geschichten identifizieren! Darauf angesprochen, freut sich Emma Steinbakken über den Zuspruch. «Wenn ich vor einem Studiomikro stehe, öffne ich meine Seele und mein Herz. Mir hilft das. Fans schrieben mir, dass ich wiederum ihnen damit helfe, sich zu öffnen und von Ängsten loszulassen. Für mich als Musikkreative gibt es kein schöneres Lob.» Natürlich gilt die junge Frau mit der Lockenmähne nicht nur der inhaltlichen Ausrichtungen ihrer Songs wegen als Shooting-Star der Stunde in Skandinavien. Die eigene Geschichte in ihren Song-Erzählungen zu finden, macht die eine Hälfte ihrer Anziehungskraft aus. Die Art ihres Gesangs, ihr stimmliches Vermögen, unbeirrt-willensstark und gleichzeitig samtig-sensibel direkt in die Herzen ihrer Zuhörer zu zielen, bestimmt den anderen Teil ihres immensen Charmes. Für sie sei das nichts Besonderes, sagt sie in einem Nebensatz, denn das mit dem Singen habe bei ihr früh begonnen, im Kindesalter, als sie ihren ersten Song schrieb, um an einem TV-Gesangswettbewerb für Grundschüler teilnehmen zu können. «Zum Glück kam ich nicht ins Fernsehen, mit dem Lied», lacht sie rückblickend. «Es bestand nämlich hauptsächlich aus la-la-la-Lauten. Richtige Form nahm mein Singen erst an als mich meine Mutter zur Schule fuhr und wir, sie und ich, jeden Morgen die Stücke eines Adele-Albums mitsangen.»

Emmas Debütsingle «Not Gonna Cry» wurde umgehend in Platin gegossen – ein Erfolg, dessen grosse Dimension keinen Druck auf die Newcomerin ausübt. Er bestätigte sie vielmehr in ihrer Auffassung von zeitgemäßer Popmusik. «Pop ist für mich das perfekte Vehikel zum Erzählen von kurzen Geschichten, in denen es gilt, innerhalb weniger Minuten auf den Punkt zu kommen», erklärt sie. «Das Erzählen läuft ja bei einem Song immer auf zwei Ebenen ab, Text und Musik. Meine Songs stammen klar von heute, ich stehe auf aktuelle, hippe Produktionen. Aber die Gerüste meiner Songs sind dem klassischen Songwriting nachempfunden. Meinen Produzenten sage ich oft, dass ich gerne auf den neuesten, abgefahrenen Sound verzichte, weil ich nicht von den klaren Aussagen meiner Stücke ablenken will.» Das Zeitgemässe trifft in Emma Steinbakkens Songs aufs Zeitlose. Der 60’s-Sound einer Hammond-Orgel grundiert die Tiefe ihrer Gefühle, die sie in «Not Gonna Cry» abwechselnd mit Sprechgesangs-Flow und großen, hymnischen Refrains artikuliert. Auch Emmas zweite Single «September» spielt auf mehreren Ebenen. Während die Musik erbaulich-positive Wirkung entfaltet, geht’s inhaltlich um zwei Charaktere, die sich eigentlich nur voneinander angezogen fühlen, weil sie beide gut im Verbocken von Liebe sind. «Manche meiner Songs handeln von Beobachtungen, die ich gemacht habe. Liebe kann sehr schön und aufbauend sein. Je nachdem, auf wen man trifft, kann sie aber auch die Hölle auf Erden bedeuten. Ich bin meistens fröhlich, kontaktfreudig und aufgeschlossen. Es gibt andererseits auch Tage, in denen ich nur selten rede und einfach nur das Leben um mich herum beobachte», beschreibt Emma ihre Inspirationen. «Aus einer Beobachtung heraus entstand ‚September’».

Aufrichtigkeit ist der Schlüssel zu Emma Steinbakkens Erfolg. Wird sie gefragt, wie weit sie ihre Bekanntheit ausbauen möchte, und von welcher Bühnengrösse sie träumt, antwortet die junge, selbstbestimmte Frau bescheiden. «Die grosse Limousine des Ruhms muss nicht vor meiner Haustüre halten, um mich zur Grammy-Verleihung zu kutschieren», schmunzelt sie. «Mir ist vielmehr daran gelegen, für den Rest meines Lebens Musik machen zu dürfen. Das ist mein Ziel».


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