Alle Farben feat. Kiddo – Alright

KW 38 | 20. September - 26. September 2021
Foto: Alle Farben & Kiddo (Warner Music)

Frans Zimmer alias Alle Farben ist ein Phänomen: Obwohl er zu den Superstar-DJs und -Producern unserer Zeit gehört, ist er der bodenständigste Typ. Wenn er von seinen Plänen für den nächsten globalen Mega-Hit spricht, tut er dies mit derselben charmanten Unbeschwertheit, wie er in seinem YouTube-Kanal «Alle Farben Kitchen» sein neues Lieblingsrezept vorstellt. Er liebt es, vor Tausenden von Menschen zu spielen, doch sein persönlicher Sehnsuchtsort ist ein abgelegenes Fleckchen auf der thailändischen Insel Ko Phangan. Er blickt auf sagenhafte 2 Milliarden Streams, 32 Diamant-, Platin- und Goldauszeichnungen von Europa bis Asien, 12 Airplay Top-10-Hits in Europa und vier #1-Hits in Deutschland – aber auf die Frage, wie seine Freunde ihn beschreiben würden, tut er sich mit Selbstlob schwer: «Schwer zu sagen, schliesslich geht man nicht herum und fragt seine Freunde: ‘Was haltet ihr von mir?’. Aber ich denke, sie würden so etwas sagen wie: Ich bin bescheiden, ich liebe das Leben, ich feiere gerne, aber ich arbeite auch viel. Und manchmal habe ich zu wenig Zeit für sie.»

Was kaum verwunderlich ist, wenn man bedenkt, dass Alle Farben in normalen Zeiten mehr als 150 Live-Shows pro Jahr spielt und schon bei Festivals wie Tomorrowland, Lollapalooza, Parookaville und Sziget den Crowds eingeheizt hat, um nur einige zu nennen. Doch selbst die Pandemie hat ihn nicht davon abgehalten, das zu tun, was er liebt: «Ich habe in dieser Zeit extrem viel gelernt. Nicht nur über mich selbst, sondern ich habe auch neue Skills erworben. Ich habe viel gekocht, ich wollte besser werden, ich wollte es professionalisieren. Ich habe viel Musik gemacht, Online Writing Camps abgehalten. Es ist also mega viel passiert, obwohl alles gefühlt stillstand», berichtet er und fügt hinzu: «Vor allem aber haben wir versucht, über die sozialen Netzwerke und mit Livestreams mit den Fans in Kontakt zu bleiben.»

Eine enge Verbindung zu seinen Hörern und Fans hat schon immer eine große Rolle in Alle Farbens künstlerischem Selbstverständnis gespielt, da er selbst ein Musikhörer und Fan war, bevor er sich entschied, es mit dem Auflegen und Produzieren zu versuchen. Geboren am 5. Juni 1985 im Berliner Stadtteil Kreuzberg, wo er auch heute noch lebt, wuchs er in einer Künstlerfamilie auf. Sein Musiker-Bruder weckte seine erste Liebe zur Musik, indem er Mixtapes für Frans’ Walkman erstellte und ihm Depeche Mode und The Cure näherbrachte. In den frühen 2000ern verbrachte Frans unzählige Stunden in Berliner Plattenläden und durchstöberte die Kisten nach House- und Electro-Sounds, bis er schließlich sein erstes eigenes Mixtape aufnahm, das er bei SoundCloud hochlud.

Er nannte sich nun Alle Farben (eine Verbeugung vor dem berühmten österreichischen Maler Friedensreich Hundertwasser) und spielte seine ersten Gigs in der Berliner LGBTQI+-Szene, bevor er sich auf breiterer Ebene zunehmend einen Namen machte. 2014 schließlich landete er mit «She Moves» seinen ersten grossen Hit. «Es war eine aufregende, verrückte Zeit», erinnert sich Alle Farben. Nach etlichen weiteren Hits («Supergirl», «Bad Ideas», «Please Tell Rosie», «Fading», «Only Thing We Know», «Little Hollywood», um nur einige zu nennen), Superstar-Kollaborationen mit Robin Schulz, James Blunt, Steve Aoki und Icona Pop sowie Remixen für Marshmello, Khalid, Martin Garrix und Little Mix ist er nun nach seinem Signing bei Warner Music Germany bereit, das nächste Kapitel seiner bahnbrechenden Karriere aufzuschlagen.

«Musikalisch bin ich irgendwo bei meinen Wurzeln geblieben, aber ich habe weniger organischen Sound dabei», sagt er über seine kommenden Studio-Produktionen. «Die Trompete hört man immer noch raus, es ist immer noch tanzbar, elektronisch und ich will immer noch ein Sommerfeeling in dein Herz bringen. Und ich habe immer wieder besondere Stimmen dabei, das macht meinen Sound und meine Musik aus.» Alle Farben ist ein Menschenfreund im besten Sinne, weshalb Reisen und das Knüpfen neuer Kontakte zu seinen grössten Inspirationen gehören. Das und seine eigene blühende Fantasie – schliesslich nennt er sich nicht umsonst Alle Farben. «Wenn ich an einem Song arbeite, stelle ich mir immer vor: wo hört man diesen Song? Und die ideale Situation dafür ist: In einem Cabrio, du fliegst an den Feldern vorbei, der Wind weht durch dein Haar und die Sonne scheint dir ins Gesicht.» Wer würde ihm bei dieser Spritztour nicht liebend gern Gesellschaft leisten?


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